Regionalparks als Motoren der Freiraumentwicklung weiterentwickeln

Qualitätsoffensive für stadtregionale „Alleskönner-“ und „Alltagslandschaften“ starten

Die heterogenen, vielfach fragmentierten (sub-)urbanen Landschaften erfordern eine aktive, qualitätsorientierte Freiraumentwicklung über kommunale Grenzen hinweg. Stadtregionale Freiräume müssen auf begrenztem Raum „alles können“, das heißt möglichst multifunktional ausgerichtet sein, und sie müssen „alltagstauglich“, das heißt möglichst robust ausgestaltet sein. Multi­funktionalität, Robustheit und Anpassungs­fähigkeit sind Grundlage für eine nachhaltige und resiliente Freiraum­entwicklung in Stadtregionen und damit zentrale Perspektiven für die Regional­parkarbeit. Regional­parks können die spezifischen Begabungen und Potenziale der Freiräume mit ihren großräumigen Bezügen aufgreifen und weiterentwickeln, dabei auch Barrieren, Beeinträchtigungen (wie z. B. Lärm) und die Heterogenität suburbaner Nachbarschaften einbeziehen. 

Vor dem Hintergrund wachsender Nutzungskonkurrenzen sollten die Regionalparks ihre Zielsetzungen und Aktivitäten stärker auf die Sicherung der stadtregionalen Freiraumfunktionen und Ökosystemdienstleistungen, die Koordination von Flächenansprüchen und die Nutzungsmöglichkeiten verbessern. Neben der Erschließung und Aufwertung der Freiräume für Erholung und Naturerleben gilt es – angesichts der vielfältigen Anforderungen und des zunehmenden Nutzungs- und Erschließungsdrucks – den Fokus zu erweitern. 

In erster Linie sollten die Erfordernisse der Klimaanpassung priorisiert und auf eine Schaffung klimaresilienter Freiräume hingewirkt werden. Stadtregionale Landschaften können darüber hinaus wesentlich zum natürlichen Klimaschutz beitragen. Regionalparks können Programme und Aktivitäten zu Waldumbau, Wiederbewaldung und Wiedervernässung gezielt unterstützen.

Durch grüne Korridore, Wegeverbindungen und ein gutes ÖPNV-Angebot können auch fragmentierte Freiräume besser vernetzt und für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich gemacht werden. Attraktive Wegebeziehungen fördern eine nachhaltige, aktive Mobilität und stärken die Identität der Stadtregionen. Regionalparks können dabei über integrierte Konzepte, koordinierte Abstimmungsprozesse, Projektumsetzung und ggf. -unterhaltung wichtige Beiträge leisten. 

Gerade in den siedlungsnahen Freiräumen und Stadtrandbereichen sollten Kooperationen heterogener Nachbarschaften intensiviert und Prozesse der Aneignung und Mitwirkung für die Bevölkerung initiiert werden. Ziel ist, auf eine gemeinsame Verantwortung der Freiraumentwicklung hinzuwirken.

Regionale Freiraumentwicklungskonzepte geben der Regionalparkarbeit einen strategischen Rahmen und dienen als Impulsgeber für konkrete Freiraumprojekte. Sie definieren die Schnittstellen zu anderen Landschaftsakteuren und zur kommunalen Ebene. Um mit der Dynamik des Landschaftswandels Schritt zu halten, sollten diese Konzepte regelmäßig aktualisiert sowie durch themenbezogene Konzepte oder über interaktive Formate weiterentwickelt werden.

Über Gartenschauen auf internationaler (IGA), nationaler (BUGA) oder landesbezogener Ebene (LAGA) können umfangreiche, auch interkommunale Freiraumgestaltungen mit hohem Budgetbedarf initiiert und umgesetzt werden. Dabei können auch Regionalparks eine tragende Rolle als Koordinatoren und Initiatoren einnehmen. Gerade Freiräume mit besonderem Handlungsbedarf lassen sich über Gartenschauen dauerhaft aufwerten. Aufgrund der langen Vorlaufzeiten können die Freiraumprojekte der Gartenschauen kooperativ und partizipativ vorbereitet und umgesetzt werden.