Bezugsräume der Regionalparks – große Vielfalt und Spannbreite möglich

Der räumliche Bezug der Regionalparks variiert je nach Entstehungsgeschichte und beteiligten Körperschaften erheblich. Diese Vielfalt findet sich auch in den unterschiedlichen regionalen Kooperations- und Verwaltungsstrukturen, den planerischen Rahmenbedingungen sowie dem politischen Gestaltungswillen wieder – Aspekte, die in den folgenden Punkten näher beleuchtet werden.

Der Regionalpark Rhein-Neckar, der Landschaftspark Region Stuttgart und der Regionalpark Saar umfassen jeweils die Gesamtfläche ihrer regionalen Bezugsräume. Der Landschaftspark Region Stuttgart entspricht der Planungsregion Stuttgart. Der Regionalpark Rhein-Neckar deckt die gesamte Metropolregion über drei Bundesländer hinweg ab – mit entsprechend unterschiedlichen Verwaltungs- und Regelungsstrukturen. Der Regionalpark Saar konzentriert sich dagegen auf den raumordnerisch festgelegten Verdichtungsraum Saar.

Regionalpark Rhein-Neckar: Gesamtfläche der Metropolregion

Der Regionalpark Rhein-Neckar umfasst die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar und erstreckt sich damit über Teile der drei Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg – mit jeweils unterschiedlichen Verwaltungs- und Regelungsstrukturen. Er ist räumlich identisch mit der Planungsregion des Verbands Region Rhein-Neckar und durch einen Staatsvertrag als Pflichtaufgabe des Regionalverbands verankert. Organisatorisch ist der Regionalpark beim Verband Region Rhein-Neckar angesiedelt.

Mit einer Fläche von 5.637 km² und 290 beteiligten Kommunen ist er der größte Regionalpark Deutschlands. Die Region ist polyzentrisch strukturiert, mit den drei Oberzentren Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen sowie zahlreichen Mittelzentren.

Der Regionalpark Rhein-Neckar vereint vielfältige Landschaftsräume und steht als dynamische, zugleich klimaempfindliche Stadtregion vor besonderen Herausforderungen – insbesondere im Hinblick auf Hitze- und Trockenstress.

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Dieser Typ von Regionalparks umfasst klar abgegrenzte Teilräume einer Stadtregion oder eines Ballungsraums, die in der Regel außerhalb der Siedlungsflächen liegen. Damit ist definiert, dass sich das Aufgabenfeld des Regionalparks auf die Freiräume und Landschaften außerhalb der bebauten Bereiche konzentriert. Innerhalb dieser Teilräume besteht jedoch ein flächiger Entwicklungsauftrag, der es ermöglicht, komplexe Aufgabenstellungen und Projekte zur Aufwertung und Gestaltung der Freiräume gezielt umzusetzen.

Der Emscher Landschaftspark und Grünzüge des Regionalverbands Ruhr

Im Regionalverband Ruhr sind die regionalen Grünzüge seit 1966 sowohl räumlich als auch inhaltlich als raumplanerisches Instrument formal gesichert und bilden das Rückgrat des regionalen Freiraumsystems. Mit der im April 1989 gestarteten IBA Emscherpark, die die Leitidee für den Strukturwandel im nördlichen Ruhrgebiet darstellte, wurde ein Dekadenprojekt gestartet, welches die Schaffung eines zentralen Parks als Leitprojekt verfolgte. Dieser in Ost-West-Richtung orientierte „Emscher Landschaftspark“ entlang der Emscherzone mit einer Fläche von 457 km² ermöglichte eine Neudefinition von Grünräumen sowie ein neues Natur- und Landschaftsverständnis und gilt als Pionier unter den Regionalparks in Deutschland.

Mit der methodisch umfangreichen Ausarbeitung einer neuen Grünzugkulisse für den Regionalplan Ruhr 2024 wurde ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Regionalplanung erreicht. Das dabei erarbeitete räumlich-strukturelle, abstrahierte Leitbild mit 10 Grünzugachsen dient als neue Grundlage für die Ausrichtung von Planungen, Konzepten und Maßnahmen, die den Freiraum in der Region betreffen. Diese Grünzugkulisse soll in einer inhaltlichen Erweiterung des Emscher Landschaftsparks sukzessive über kohärente Freiraumprojekte qualifiziert werden. 

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Regionalpark Wedeler Au:
am nordwestlichen Rand der Metropole Hamburg

Der Regionalpark Wedeler Au liegt am nordwestlichen Rand der Metropole Hamburg – an der Schnittstelle zwischen dem urbanen Kernraum Hamburg-Altona und dem ländlich geprägten Umland mit mehreren kleineren Gemeinden.

Mit einer Fläche von 120 km² zählt er zu den kleineren Regionalparks Deutschlands, erstreckt sich jedoch länderübergreifend über Hamburg und Schleswig-Holstein. Um eine länderübergreifende Kooperation der beteiligten Kommunen zu erleichtern, wurde der Regionalpark als Verein organisiert.

Ausgenommen vom Regionalparkgebiet sind die Stadtzentren von Hamburg-Altona und der Stadt Wedel. Die Region zeichnet sich durch eine vielgestaltige Landschaft mit einem hohen Anteil an Schutzgebieten aus und verbindet auf engem Raum städtische und ländliche Strukturen. 

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Routenbezogene Regionalparks orientieren sich räumlich an Korridoren oder an einem Freizeit- und Radwegenetz, das häufig als Ring oder thematische Route angelegt ist. Neben dem Auf- und Ausbau der Wegeinfrastruktur werden im direkten Routenumfeld häufig ergänzende Maßnahmen zur Aufwertung von Landschaft und Erlebnisräumen umgesetzt.

Die Außengrenzen solcher Regionalparks sind meist nur grob definiert, auch wenn die beteiligten Kommunen und Landkreise klar benannt sind. Im Mittelpunkt steht die Freiraumentwicklung mit Blick auf Erholung, Landschaftserleben und Umweltbildung.

Regionalpark RheinMain:
Vernetzung der Grünzüge durch Regionalparkrouten

Der Regionalpark RheinMain verfolgt das Ziel, die regionalen Grünzüge der Rhein-Main-Region über ein Netzwerk von Regionalparkrouten zu verbinden, gestalterisch aufzuwerten und erlebbar zu machen. Dazu wurde ein umfangreiches Routennetz entwickelt, das schrittweise ausgebaut und durch Landmarken, künstlerische Interventionen und Erlebnispunkte qualifiziert wird. Die Routen verknüpfen die Siedlungsräume der polyzentrischen Region mit der vielgestaltigen grünen Stadtlandschaft im Umland.

Der Regionalpark umfasst mit seinen beteiligten Kommunen eine Fläche von rund 5.500 km², konzentriert sich räumlich jedoch auf die Achsen des Routenkonzepts.
Organisatorisch ist er nicht in einem Planungsverband verankert, sondern in einer eigens gegründeten Regionalparkgesellschaft mit eigener Geschäftsstelle organisiert.

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