Konzepte und Strategien als Handlungs- und Orientierungsrahmen

Freiraumkonzepte und  -strategien unterstützen Regionalparks dabei, den Status quo, die Dynamiken, Handlungsbedarfe und Potenziale der Freiraumsituation zu analysieren, Handlungsfelder zu entwickeln und räumlich-thematische Schwerpunkte zu setzen. Sie nehmen die landschaftlichen Eigenarten und Freiraumstrukturen der jeweiligen Stadtregion gezielt in den Blick und schaffen damit eine Grundlage für strategisches Handeln. Dabei gilt es, die freiraumrelevanten Ziele, Grundsätze und Schwerpunktsetzungen der Regional- und Landschaftsplanung aufzugreifen und in die eigene Strategie einzubinden. Aus den erarbeiteten Freiraumstrategien und  -konzepten können bereits konkrete Projektansätze entstehen, die von den Mitgliedskommunen des Regionalparks aufgegriffen und weiterentwickelt werden.

Viele Regionalparks haben sich in Form von Masterplänen und umfassenden Konzepten Handlungsziele, räumliche Schwerpunkte und inhaltliche Impulse für die Arbeit der Regionalparks gesetzt (Regionalparks Wedeler Au, Rosengarten, Saar, Rheinhessen, Rhein-Neckar, Emscher Landschaftspark, RegioGrün, Regionalparks Brandenburg/Berlin, Grüner Ring Leipzig). Diese Leitbilder und Konzepte nehmen den gesamten Regionalpark in den Blick und betrachten thematisch unterschiedliche freiraumrelevante Themenfelder wie Erholung, Biodiversität, Landschaftserleben oder Landschaftsnutzungen. 

Viele Regionalparks aktualisieren ihre Freiraumstrategien regelmäßig, doch halten diese nicht immer Schritt mit der Dynamik des Landschaftswandels und den veränderten Nutzungsansprüchen. Durch den Einsatz kooperativer und kreativer Planungstools können Leitbilder und Handlungsstrategien gezielt weiterentwickelt werden – um situationsgerechte Lösungen, kohärente Projektansätze und einen lebendigen Landschaftsdialog zu fördern.

Regionalparks Brandenburg/Berlin:
Masterplan – Übergreifende Strategie für mehrere Regionalparks einer Stadtregion

In der Stadtregion Berlin wurden durch die Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg sieben Regionalparks eingerichtet, die die Übergangsräume zwischen Metropole und Umland in den Blick nehmen. Der Dachverband der Regionalparks in Brandenburg und Berlin e. V. hat, gemeinsam mit einem externen Planungsbüro, ein freiraumbezogenes Leitbild für die gesamte Stadtregion erarbeitet. Dieses integrierte Konzept dient als konzeptionelle Richtschnur für alle Regionalparks in Berlin und Brandenburg. Es definiert fünf zentrale Handlungsfelder („Themenländer“) und hinterlegt diese mit konkreten Schlüsselprojekten, die die regionale Zusammenarbeit und die Freiraumentwicklung stärken.

Masterplan Regionalparks Brandenburg/Berlin

Regionalpark Rhein-Neckar:
Leitbild Die Prächtigen 10: Leitbilder und Handlungsstrategien

Der Regionalpark Rhein-Neckar hat im Jahr 2019 gemeinsam mit Landschaftsakteuren und einem externen Planungsbüro in einem iterativen Prozess Leitbilder für die Landschaftsentwicklung der Metropolregion erarbeitet. Die stark ausdifferenzierten Landschaften wurden hinsichtlich ihrer Charakteristika und prägenden Entwicklungstrends untersucht. Auf Grundlage der naturräumlichen Ausstattung, des kulturhistorischen Hintergrunds, der Nutzungen, der Infrastrukturen, der Urbanisierung und der landschaftlichen Eigenart wurden zehn Landschaften der Metropolregion definiert – „Die Prächtigen 10“.

Für diese Landschaften sollen Zukunftsnarrative entwickelt werden, die auf den jeweiligen landschaftlichen Kompetenzen, Produktionsströmen und Ambivalenzen aufbauen. Zur Förderung einer aktivierenden Planung wurden zudem drei strategische Leitbilder formuliert, die auf aktuelle Handlungsbedarfe reagieren: Aktivieren/Experimentieren, Multicodieren und Vernetzen.
Für die zehn Großlandschaften werden die zentralen Herausforderungen benannt und Impulse für ihre zukünftige Entwicklung angeregt. Damit liegt ein fachliches und strategisches Konzept für die Landschaftsentwicklung der Metropolregion Rhein-Neckar vor, das als Grundlage für die weitere Arbeit des Regionalparks dient.

Regionalpark Rhein-Neckar: Die prächtigen 10

Der Landschaftspark Region Stuttgart verfolgt den Ansatz teilregionaler Entwicklungskonzepte, die schrittweise für unterschiedliche Schwerpunktgebiete erarbeitet werden. Dabei werden die jeweils betroffenen Kommunen eng in den Prozess eingebunden. Diese Konzepte bilden die zentrale Grundlage für die Projektentwicklung im Rahmen des Landschaftspark-Förderprogramms.

Landschaftspark Region Stuttgart:
Masterplan Fils

Der Masterplan Fils steht stellvertretend für die 9 teilregionalen Masterpläne, die der Verband Region Stuttgart ab 2006 gemeinsam mit den betroffenen Kommunen (unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern) sowie beauftragten Planungsbüros erstellt hat. Der Masterplan Fils definiert fünf Handlungsfelder – Ökologie des Flusses, Aufwertung der Städte und Gemeinden, räumliche Vernetzung der Siedlungs- und Landschaftsgebiete, Schutz der bestehenden Landschaftsräume und gemeinsames Handeln. Ziel ist es, den abschnittsweise industriell stark beeinträchtigten Flusslauf wieder zu einem attraktiven und zugänglichen Lebens- und Erholungsraum für Natur und Mensch zu machen und ein durchgängiges Rad- und Wanderwegenetz zu schaffen. Zudem sollen die baukulturellen Zeugnisse und Spuren der Industrialisierung in Wert gesetzt werden. Ein durch den Masterplan initiiertes interkommunales Projekt war die Radroute der Industriekultur.

Zum Konzept Landschaftspark Fils

Broschüre Landschaftspark Fils

Der Grüne Ring Region Bremen hat 2017 ein auf das Thema Erholung fokussiertes Gesamtkonzept vorgelegt. Es bildet die Basis für die Neukonzeption von 2021 und die Weiterentwicklung des Grünen Rings zu einem netzartigen Routensystem, das Erholung, Mobilität und Landschaftserleben stärker miteinander verknüpft.

Grüner Ring Region Bremen:
Landschafts- und Naherholungsstrategie

Der Grüne Ring Region Bremen hat 2017 mit dem Beschluss über die Landschafts- und Naherholungsstrategie die Weichen für die nächste Entwicklungsphase des Grünen Rings Region Bremen gestellt: in Richtung eines stärker netz- und flächenbezogenen Ansatzes für Landschaft, Naherholung und Freiraum. Damit soll die erholungsbezogene Kooperation der Kommunen verstetigt und in gemeinsam verfolgten Entwicklungszielen gebündelt werden. Dazu wurde ein gemeinsames Leitbild mit fünf Handlungsfeldern und strategischen Ansätzen definiert. Damit hat der Grüne Ring Region Bremen die Weiterentwicklung von einem ursprünglich radroutenbasierten Konzept in eine flächenhafte Kooperationsstrategie vollzogen. Die zentralen Inhalte bleiben dabei auf Erholung und Landschaftserleben fokussiert.

Zur Landschafts- und Naherholungsstrategie Grüner Ring Region Bremen

Landschafts- und Naherholungsstrategie Grüner Ring Bremen

Einige Regionalparks entwickeln strategische Grundlagen mit Fokus auf Routen- und Wegesysteme, die die landschaftliche Erlebbarkeit der Region fördern. Weitergehende flächen- oder landschaftsbezogene Inhalte sind dabei nur teilweise integriert. Zu diesen Regionalparks zählen der Regionalpark RheinMain, der GrünGürtel Frankfurt/Main und das Grüne Netz Hamburg.

Regionalpark RheinMain:
Korridorkonzept

Der Regionalpark RheinMain basiert auf einem routenbezogenen Korridorkonzept aus den Anfängen des Regionalparks. Ziel des Korridoransatzes ist es, die stadtregionalen Freiräume über attraktive, vernetzte und mit gestalteten Erlebnisorten inszenierten Wegerouten komfortabel zu erschließen und über die Landschaften zu informieren. Die Regionalpark-Rundroute mit einer Länge von 190 km bildet das Kernstück des Routennetzes im zentralen Ballungsraum. Weitere Regionalpark-Routen verbinden die Rundwege und verküpfen die Orte und Landschaften des Regionalparks miteinander. Das Landschaftserleben wird über zahlreiche Erlebnispunkte, Inszenierungen, Informationstafeln und Stelen unterstützt.

Die Regionalparks QuellenReich und Grüner Ring Hannover verfügen bislang über keine umfassenden konzeptionellen Grundlagen. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung konkreter Projekte, die sich aus der allgemeinen Zielsetzung der Erholung und Freiraumentwicklung ableiten.

Auch die Initiativen der beiden „Regionalparks in spe“ Pegnitz–Rednitz–Regnitz und Regionale Landschaftsentwicklung Raum München verfolgen diesen Weg: Über kooperative Projektarbeit sollen die Voraussetzungen für eine Regionalparkgründung und gemeinsame Strategieentwicklung geschaffen werden.