Akteure einbinden –
den Landschaftsdialog führen

Das Verständnis des Regionalparks als Kooperationsplattform erfordert, den Dialog mit den landschaftsrelevanten Akteuren aus Verwaltung, Planung, Flächennutzung, Naturschutz und Zivilgesellschaft über die Landschafts- und Freiraumentwicklung der Stadtregionen zu führen. 

Der Landschaftsdialog bietet hierfür den geeigneten Rahmen: Er ermöglicht es, Ziele abzustimmen, Konflikte offen anzusprechen, Kompromisse zu finden und Koalitionen zu bilden – um gemeinsame Projekte in die Umsetzung zu bringen.

Je nach Bedarf können langfristige Dialogformate oder temporäre, projektbezogene Kooperationen eingesetzt werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind Kompromissbereitschaft, gegenseitige Anerkennung unterschiedlicher Interessen und Offenheit im Umgang miteinander.

Die vielfältigen Nutzungskonkurrenzen und unterschiedlichen sektoralen Zielsetzungen in stadtregionalen Freiräumen lassen sich in einzelnen Dialogveranstaltungen nur begrenzt auflösen. Vertrauen, gegenseitiges Verständnis und Kooperationsbereitschaft entstehen erst durch kontinuierliche Dialogprozesse.

Dauerhafte Formate wie thematische Arbeitskreise oder Runde Tische schaffen dafür den nötigen Rahmen – sie erfordern jedoch eine regelmäßige Abstimmung, sorgfältige Vorbereitung und systematische Aufarbeitung der Diskussionen. Ergänzend können Impulse von außen, etwa durch Best-Practice-Beispiele oder kreative Expertenformate, den Prozess bereichern und neue Perspektiven eröffnen.

Grüner Ring Leipzig:
Thematische Arbeitskreise

Dem Grünen Ring Leipzig ist es mit seinen thematischen Arbeitskreisen gelungen, über Jahrzehnte hinweg eine konstruktive Zusammenarbeit zu freiraumrelevanten Themenbereichen in Gang zu halten und dort den Diskurs unterschiedlicher sektoraler Akteure zu befördern. Die Arbeitsgruppen Landwirtschaft, Gewässer sowie Naherholung und Tourismus greifen die spezifischen Freiraumschwerpunkte der Region Leipzig auf (sehr hoher Landwirtschaftsanteil, enges, aber stark verändertes Gewässernetz und Leipziger Neuseenland), arbeiten jeweils interdisziplinär an unterschiedlichen Themenschwerpunkten, bringen Akteure im Umfeld des Grünen Rings zusammen und ermöglichen die Perspektive anderer Akteure kennenzulernen sowie Entwicklungen gemeinsam anzustoßen. Der Biotopverbund Leipzig ist ein Beispiel für eine aus den Arbeitskreisen geborene Initiative, die über die geschaffene Vertrauensbasis zu gemeinsamem Handeln gelangt ist. 

Voraussetzung für ein erfolgreiches Wirken der Arbeitskreise ist die Koordination durch den Grünen Ring und die aktive Beteiligung und Unterstützung durch die Verwaltungen der beteiligten Kommunen, insbesondere der Stadt Leipzig. 

Zum Projektbeispiel Initiative Biotopverbund Leipzig

Stadt-Umland-LVP LeipzigGrün

Gerade in großräumigen Regionalparks ist der regelmäßige Austausch zwischen den Kommunen zu freiraumbezogenen Themen eine besondere Herausforderung. Regelmäßige und etablierte Foren auf stadtregionaler Ebene bieten hierfür eine geeignete Plattform: Sie ermöglichen es, die aktuellen Arbeits- und Handlungsschwerpunkte des Regionalparks zu präsentieren, zu diskutieren und weiterzuentwickeln. In diesen Foren können projektbezogene Allianzen entstehen und freiraumbezogene Themen gezielt in Verwaltungen und Politik eingebracht werden.

Regionalpark Rhein-Neckar: Regionalparkforum

Das jährliche Regionalparkforum wurde 2008 im Zuge der Erarbeitung des Masterplans zum Regionalpark Rhein-Neckar ins Leben gerufen. Es hat sich als zentrale Plattform für den fachlichen Austausch über stadtregionale Freiraumstrategien und Lösungsansätze bewährt. Das Forum bietet zudem im länderübergreifenden Regionalpark eine wichtige Möglichkeit zur Vernetzung und Kooperation mit Kommunen und Landkreisen, Fachämtern auf unterschiedlichen Ebenen, Verbänden sowie Expertinnen und Experten über die Landesgrenzen hinweg.

Zum Regionalpark Rhein-Neckar

Grüner Ring Leipzig:
Stadt-Umland-Konferenz

Der Grüne Ring Leipzig nutzt die jährlich stattfindende Stadt-Umland-Konferenz, um Kommunen und Landschaftsakteure über aktuelle Projekte und Aktivitäten zu informieren und neue Kooperationen zu fördern. Exkursionen machen Freiraumprojekte vor Ort erlebbar, ermöglichen den fachlichen Austausch und zeigen gute Beispiele aus der Praxis. So gelingt es, Freiraumthemen auf regionaler Ebene zu verankern und die Vernetzung sektoraler Akteure zu stärken.

Zum Grünen Ring Leipzig

Grüner Ring Leipzig:
Landwirtschaftsdialog Leipzig

In der Stadtregion von Leipzig ist die Landwirtschaft von besonderer Bedeutung – in Bezug auf die Fläche, aber auch auf die landschaftswirksame Gestaltung. Zugleich verliert sie kontinuierlich an Fläche, die für andere Bedarfe wie den Gewerbe-, Siedlungs- und Infrastrukturausbau beansprucht werden. Seit rund 20 Jahren veranstalten der Grüne Ring Leipzig und die Stadt Leipzig gemeinsam den Landwirtschaftsdialog, der verschiedene Akteurinnen und Akteure der regionalen Landwirtschaft zusammenbringt. Jährlich wechselnde Themen mit landwirtschaftlichem Bezug bieten Raum für intensive Diskussionen und Perspektivwechsel über Fachgrenzen hinweg. Trotz hoher Beteiligung bleibt die aktive Einbindung der Landwirtinnen und Landwirte vor Ort eine kontinuierliche Herausforderung.

Zum Landwirtschaftsdialog Leipzig

Wettbewerbe sind ein wirkungsvolles Instrument, um Kommunen und Landschaftsakteure zu aktivieren und vorbildliche Freiraumlösungen sichtbar zu machen. Durch eine öffentlichkeitswirksame Präsentation entfalten sie eine doppelte Wirkung: Sie motivieren zur Umsetzung konkreter Projekte vor Ort und stärken das Bewusstsein, Landschaft als aktiv gestaltbaren Bestandteil der Regionalentwicklung zu verstehen. Je nach Schwerpunkt können Wettbewerbe jährlich wechselnde Freiraumthemen aufgreifen und so die aktuellen Arbeitsfelder und Schwerpunkte des Regionalparks gezielt unterstützen. Insbesondere für großflächige Regionalparks können Wettbewerbe eine erfolgreiche Strategie darstellen, um Wirkung „in die Fläche“ zu entfalten.

Regionalpark Rhein-Neckar: Wettbewerb "Landschaft in Bewegung"

Der seit 2010 alle zwei Jahre ausgelobte Wettbewerb „Landschaft in Bewegung“ stellt einen wichtigen Baustein im Konzept des Regionalparks Rhein-Neckar dar. Im Rahmen des Wettbewerbs mit wechselnden thematischen Schwerpunkten werden vorbildliche freiraumbezogene Projekte der Regionalparkkommunen ausgezeichnet.

Die Preisverleihung ist an das regionsweite Regionalparkforum des Verbands Region Rhein-Neckar gekoppelt und sorgt für öffentliche Sichtbarkeit der kommunalen Beiträge zur Landschaftsentwicklung. Der Wettbewerb setzt übertragbare Impulse für die Stadtregion und zeigt, wie sich landschaftliche Qualität im Alltag durch kreative Gestaltung, neue Pflegeansätze und partizipative Prozesse weiterentwickeln lässt.

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Wettbewerb "Landschaft in Bewegung" | Quelle: Metropolregion Rhein-Neckar

Zur gezielten Entwicklung komplexer Freiraumvorhaben oder größerer Teilräume eines Regionalparks eignen sich zeitlich befristete, intensive Kooperationsformate zwischen Kommunen, Verwaltungen und landschaftsrelevanten Akteuren. In solchen Prozessen können Strategien und Zielsetzungen vereinbart, Handlungsansätze vertieft und konkrete Umsetzungsschritte vorbereitet werden. Diese Form der Zusammenarbeit erfordert jedoch einen hohen Ressourcenaufwand seitens des Regionalparks und seiner Mitglieder. Ein gut strukturierter, aber flexibler Arbeitsprozess mit klar definierten Meilensteinen unterstützt den Erfolg der Kooperation und die wirksame Einbindung aller Beteiligten.

Regionalverband Ruhr - Pilotprojekt Grünzug E

Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat – auf Initiative der beteiligten Kommunen – das Pilotprojekt „Grünzug E“ gestartet, um den bislang heterogenen und teilweise fragmentierten Grünzug über sechs Kommunen hinweg gemeinsam weiterzuentwickeln.

Eine Kooperationsvereinbarung bildet die Grundlage des Projekts: Sie legt den räumlichen Bezugsrahmen, die Zusammenarbeitsstrukturen sowie die personellen und finanziellen Zuständigkeiten fest. Das Projekt wurde in mehrere Phasen gegliedert, um Inhalte klar zu strukturieren und Prozessschritte flexibel anzupassen.

Die Projektsteuerung liegt beim RVR-Projektteam, während die kommunalen Entwicklungsteams die fachliche Zuarbeit leisten und Handlungsräume konkretisieren. Unterstützt durch ein externes Planungsbüro wurde zunächst gemeinsam eine strategische Grundlage („GreenVision“) entwickelt, die in einer Ideenwerkstatt und über eine Online-Beteiligung weiter vertieft wurde.
Zur Umsetzung wird derzeit eine Arbeitshilfe mit Maßnahmen-Matrix und detaillierten Steckbriefen erarbeitet. Der bislang intensive Kooperationsprozess zeigt, wie sich Ttop-down-Ansätze des RVR und Bottom-up-Initiativen der Kommunen erfolgreich verbinden lassen, um praxisnahe Lösungen für komplexe Freiraumentwicklungen zu schaffen.

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